Geständnis im Mordfall Caruana Galizia

Beim Anschauen des Drehmaterials © Joanna Vortmann

Der Mord an der maltesischen Bloggerin und Investigativjournalistin Daphne Caruana Galizia ist bis heute nicht abschließend aufgearbeitet. Nun hat einer der Angeklagten im Interview mit Reuters überraschend ein Geständnis abgegeben.

Journalisten-Morde sind nicht teuer

Gestanden hat der Angeklagte George Degiorgio. Polizei und Journalisten haben die Tat von 2017 anhand von Videomaterial rekonstruiert. Den Brüdern Alfred und George konnte dabei nachgewiesen werden, die Bombe platziert und gezündet zu haben. Im Interview sagte George Degiorgio, wenn er gewusst hätte, wen er umbringen soll, hätte er mehr Geld verlangt. Dazu erklärt Journalistin und Daphne-Caruana-Galizia-Stipendiatin Iris Rohmann im Deutschlandfunk: „Morde an Journalisten sind in der Regel nicht besonders teuer weltweit.“ So hat der Mord an Jan Kuciak aus der Slowakei 35-40.000 Euro gekostet. 

Degiorgio hofft auf Strafmilderung. Er selbst deutete im Interview mit Reuters an, weiter auszusagen, damit sein Bruder und er „nicht alleine untergehen.“ Er, so wie auch alle anderen Beteiligten, die aktuell in Haft sitzen, benennen unterschiedliche maltesische Poltiker als angebliche Drahtzieher und Auftraggeber des Mordes. So werden immer wieder die Namen von Ex-Minister Chris Cardona genannt, sowie Ex-Stabschef des Ex-Premierministers Keith Schembri.

Ob durch die Aussage der Bomben-Attentäter weitere Mitwisser oder Auftraggeber zur Verantwortung gezogen werden können, sei trotzdem ungewiss, so Rohmanns Einschätzung:

„Es ist klar, dass die maltesische Regierung eine Mitverantwortung und eine Mitschuld trägt daran, dass es überhaupt zu dem Mord kommen konnte. Daraufhin hat sich noch nichts bewegt.“

Iris Rohmann 

06.07.2022

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