WDR5 Neugier Genügt 14.10.2023
Ein sehr persönliches Gespräch habe ich mit Jürgen Wiebicke über Daphne Caruana Galizia geführt, und bedanke mich sehr herzlich für die Gelegenheit.
Seine ungewöhnlichen Fragen und Nachfragen ließen mich neu nachdenken über dieses Thema, das mich nun schon seit fünf Jahren beschäftigt.
Besonders hat mir zu denken gegeben, dass Jürgen Wiebicke immer wieder erstaunt nachfragte, wie denn solche zum Teil gruseligen und mittelalterlichen Hasskampagnen gegen eine Journalistin mitten in Europa möglich gewesen sind.
Da habe ich gemerkt, dass ich mich in den Jahren der Beschäftigung mit diesem brutalen Verbrechen auch schon ein Stück weit „gewöhnt“ habe an die unglaublichen Vorgänge in Malta, das Ausmaß an Willkür der Mächtigen, die fortgesetzte und permanente Straflosigkeit für Vergehen, die anderswo Schlagzeilen in den Zeitungen machen würden, und nicht ungestraft unter den Teppich gekehrt werden könnten.
Nicht dass ich der Meinung bin, es gebe in Deutschland keine Korruption, keine Geldwäsche und keine Fehltritte der Mächtigen. Aber wie diese Mächtigen sich in Malta aufführen, und wie sie die Verantwortung dafür tragen, dass Daphne Caruana Galizia ermordet wurde, ohne dass sie jemals wirkliche Reue darüber zeigen, oder von Herzen ihre Versäumnisse und Fehler gutmachen wollen – das ist tatsächlich unfassbar.