„Ernährungsführerschein“ in der Grundschule

Beim Anschauen des Drehmaterials © Joanna Vortmann

Gesunde Kinderernährung – wir sind offenbar weit davon entfernt. So hat die Zeitschrift Ökotest ganz aktuell 40 Lebensmittel für Kinder getestet – und davon waren 33 Produkte problematisch – vor allem durch hohen Zuckergehalt. Ja richtig gehört: 33 von 40 Produkten. Das ist besonders schlimm, weil die Zahl der übergewichtigen Kinder steigt – besonders seit Corona. Umso wichtiger ist es, Kinder so früh wie möglich an gesundes Essen heranzuführen, sagen Kinderärzte und Experten. Ein tolles Projekt: Der Ernährungsführerschein in der Grundschule.

Iris Rohmann und Joanna Vortmann waren diesmal in Minden Kutenhausen unterwegs und haben eine 4. Klasse begleiten dürfen, als die Prüfung zum Ernährungsführerschein anstand.

Der Ernährungsführerschein ist ein Unterrichtsprojekt für die dritte und vierte Klasse, das den praktischen Umgang mit Lebensmitteln und Küchengeräten vermittelt. Die Kinder lernen im Klassenraum kleine, vollwertige Gerichte zuzubereiten.

Mehr Infos:

https://www.bzfe.de/bildung/der-ernaehrungsfuehrerschein/

Vielen Dank an die Einladung durch die Schulleitung in Kutenhausen, Direktorin Katrin Möhring, die Unterstützung durch Klassenlehrerin Melanie Begemann und Marleen John an der zweiten Kamera!

Und Danke natürlich an Iris Niermeyer für die Mitwirkung und Unterstützung, eine geeignete Schule zu finden!

Das Studiogespräch hat unser Ernährungsexperte Dr. Stephan Lück geführt.

Wir haben auch beim BMEL angefragt, ob die Bundesförderung für den Ernährungsführerschein wieder aufgenommen wird. Wir haben folgende Antwort erhalten:

„Liebe Frau Rohmann,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich Ihnen gerne wie folgt zusammenfassend beantworte.

Der Ernährungsführerschein ist ein etabliertes Instrument zur praktischen Ernährungsbildung in der Grundschule für die 3. oder 4. Klasse abgestimmt auf die Bildungspläne der Länder. Der Ernährungsführerschein ist ein Teil eines umfassend gedachten Ernährungsbildungskonzeptes des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE), das Ernährungsbildung u. a. über die Bereitstellung von Materialien für unterschiedliche Schulstufen und Unterrichtsfächer und die Professionalisierung von Lehrpersonen in Form von Fortbildungsangeboten stärken will. Neben dem praxisbezogenen Unterrichtsmaterial förderte das Bundesernährungsministerium im Rahmen von „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ die Ausbildung und die Einsätze u. a. von LandFrauen, die den Ernährungsführerschein vor Ort begleiteten.

Im Jahr 2007 ist die erste Auflage des Medienpaketes zum Ernährungsführerschein erschienen. Zwischen 2007 und 2013 wurde der Ernährungsführerschein im Rahmen von drei IN FORM-Projekten gefördert: als Modellprojekt für lebendige Ernährungsbildung im Unterricht, zur Umsetzung mit Lehrkräften und externen Fachkräften – als begleitende Schulungsmaßnahme sowie zur Vernetzungsarbeit mit landes- und bundesweiten Netzwerken und Programmen zur Ernährungsbildung.

Der Ernährungsführerschein wurde als praxisbezogenes Unterrichtsmaterial für Lehrerinnen und Lehrer erstellt und inzwischen mehrfach überarbeitet und aktualisiert. Ergänzend zum gedruckten Ringordner stehen alle Unterlagen in differenzierter und bearbeitbarer Form zum Download zur Verfügung.  Das Material zum Ernährungsführerschein ist komplett ausgearbeitet und von Lehrkräften ohne ernährungswissenschaftliche Kenntnisse einsetzbar und kann auch weiter angefordert werden.

Mittlerweile haben weit mehr als 1 Million Kinder den Ernährungsführerschein absolviert. Von 2007 bis heute wurden fünf Auflagen des Unterrichtsmaterials in einer Gesamthöhe von 47.100 Exemplaren des Ringordners bzw. Medienpaketes hergestellt. Es fanden 699 Lehrerfortbildungen mit 10.921 Teilnehmenden statt. Insgesamt wurden 552 externe Fachkräfte (vor allem LandFrauen und Klasse 2000-Gesundheitsfördererinnen) für die Umsetzung des Ernährungsführerscheins qualifiziert.“

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