Fachkräftemangel – Ausländer Nein Danke?

Bei der Integrations-Mannschaft in Nümbrecht © Iris Rohmann

Ab Minute 36 –

Sie haben eine Ausbildung, sprechen perfekt Deutsch und bekommen keine Perspektive.

Iris Rohmann und Joanna Vortmann haben sich auf den Weg gemacht und zwei junge Männer besucht, die über Probleme mit dem Ausländeramt berichtet haben.

Khesraw Latifi ist seit vielen Jahren in Deutschland, Friseurmeister, und darf sich nicht selbständig machen. Eine absurde Situation für einen jungen Mann, der hier seinen Traumberuf gefunden hat und sein Wissen auch an andere angehende Friseure weiter geben möchte. Nun hat seine Frau ein Gewerbe angemeldet und einen Laden in Aachen Herzogenrath gemietet, und ihren Ehemann angestellt. Eine Notlösung weil das Ausländeramt in Aachen nicht mitspielt.

Rahul Kumar ist ebenfalls seit vielen Jahren in Deutschland, kaufmännischer Angestellter mit Festanstellung. Er hat – weil ihm sein indischer Pass auf der Flucht von einem Schlepper abgenommen wurde – keine Papiere mehr. Deshalb hat er, auch wenn er seit Jahren in deutsche Rentenkassen einzahlt, nur die sogenannte Kettenduldung und muss mit einem weiteren jungen Mann im Asylbewerberheim auf 16 Quadratmetern leben. 

Der Flüchtlingsrat Köln e.V. hat die beiden Fälle eingeschätzt und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Ausländerbehörden in beiden Fällen nicht nachvollziehbar entschieden haben – aber solche Behörden haben eben viel Macht, sagt Geschäftsführer Claus Ulrich Proels

„Eine Ausländerbehörde hat ungeheuer viel Macht und Befugnisse. Das richtet sich ja nach dem Aufenthaltsgesetz, und das Aufenthaltsgesetz ist Teil des Ordnungsrecht. Das heißt, der Fokus geht oft dahin, den Ausländer zu sehen als potenzielle Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung“

Wenn man gut integrierten Geflüchteten hier endlich eine Perspektive einräumen würde, anstatt den Buchstaben des Gesetzes durchzudrücken – könnten 135 000 Menschen davon profitieren, und unsere Politiker müssten nicht in der Welt herumreisen, um überall Fachkräfte anzuwerben.

Wir bleiben auf jeden Fall dran!

ARD 21.6.2023

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